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Bündnis gegen Armut geht auf die Straße
Samstagvormittag in Ravensburg: eine Rentnerin lässt sich zu einer kostenlosen Kürbissuppe einladen und beginnt zu erzählen, dass sie mit ihrer Rente, wenn sie Miete und Nebenkosten abzieht, circa 500.- Euro zum Leben hat, wobei sie krankheitsbedingt einige Medikamente selbst bezahlen muss, welche die Kassen nicht übernehmen.
Eine Frau mit einem behinderten Sohn schildert, wie sie seit Jahren auf der Suche einer behindertengerechten Wohnung ist und überall auf Ablehnung stoßt. Zwei von vielen Schicksalen mitten in Ravensburg.
Zu Suppe und Erfahrungsaustausch haben die Mitglieder des Bündnisses gegen Armut am Samstag, den 22.10.2022, im Landkreis eingeladen. In Ravensburg platzierte sich das Bündnis vor der Kirche St. Jodok in Kooperation mit der Stadtkirche. Viele nahmen die Einladung zu einer kostenlosen Kürbissuppe an und berichteten über ihre Erfahrung mit Armut und ihrer Suche nach bezahlbarem Wohnraum. Das Bündnis hat in diesem Jahr den Tag gegen Armut unter das Thema „Wohnung_Los - Mietpreise stoppen“ gestellt. Nicht nur in Ballungsgebieten, auch im wirtschaftsstarken Oberschwaben fehlen für Menschen mit geringem Einkommen menschenwürdige Wohnmöglichkeiten. Abhilfe kann jedoch nur in einer konzertierten Aktion von Politik, Gesellschaft und Wohneigentümern geschaffen werden, da nach Meinung einiger Passanten es in Ravensburg immer noch genügend leerstehende Wohnungen gibt. Das Bündnis fordert neben der finanziellen Besserstellung von Menschen in Armut zudem auch die Möglichkeit der gesellschaftlichen Teilhabe, besonders für Familien, Frauen und junge Menschen.